Auch am zweiten Kampftag der hessischen Ober- und Landesliga konnten die beiden Staffeln der schaafheimer Ringer Siege einfahren. Im Rahmen des „Hessischen Abends“ entwickelte sich der Samstagabend vor stattlicher Kulisse zu einem wahren Spektakel in der heimischen Kulturhalle.
Zum Auftakt ließ die ASV-Reserve gegen die RSV Elgershausen mit einem 24:7-Sieg nichts anbrennen und zeigte attraktives Ringen mit sechs vorzeitigen Siegen. Im ersten Kampf vor heimischen Publikum seit fast zwei Jahren zeigten Youngster Eliah Lucyga und Tobias „Schnake“ Peter eine gewohnt überlegene Leistung. Auch Rückkehrer Marcel Schleicher wusste in ungewohnter Stilart und Gewichtsklasse zu überzeugen. In den Dienst der zweiten Mannschaft stellte sich auch der erste Vorsitzende Maximilian Musel, sowie die Greco-Spezialisten Jannik Buchheimer und David Can, welche in der Vorwoche Einsätze in der Oberliga-Staffel bekamen. Für das Highlight sorgte allerdings Neuzugang Pamir Jamalzai, der einen stets ebenbürtigen Gegner mit schnellen Angriffen bearbeitete und schlussendlich schultern konnte.
Von der starken Leistung der Senioren ließ sich im Anschluss auch die Jugendmannschaft anstecken und gewann mit 7:3 gegen die WKG Niedernberg/Großostheim. Die Nachwuchssportler*innen zeigten ambitionierte Auftritte und haben auch in diesem Jahr das Potential die hessische Jugendliga aufzumischen.
Das Sahnehäubchen servierte allerdings die erste Mannschaft im Hauptkampf des Abends mit einem deutlichen 21:8 Sieg über den KSC Niedernberg. Die Bachgau-Bären konnten acht der zehn Einzelduelle für dich entscheiden und bestätigten somit ihren starken Auftritt in der Vorwoche. Vor allen Dingen konditionell machten sich deutliche Unterschiede zur Gästestaffel bemerkbar, was die gute Arbeit des Trainer-Duos um Feti Karakas und Marcus Plodek erneut unter Beweis stellte. Vor ausverkauften Rängen und beispielsloser Atmosphäre mauserten die Bachgau-Bären, die als Aufsteiger in das hessische Oberhaus zurückkehren, sich vom Underdog zum Kandidaten für die begehrten Plätze auf dem Siegerpodest. Doch sportlicher Leiter Michael Trippel will von dem Hype um die Bachgaustaffel erstmal nichts wissen: „Wir wollten mit zwei Siegen in die Saison starten. Das haben wir getan. Jetzt gilt es von Kampf zu Kampf einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Tabellenplätze 4-6 waren unser Ziel für die laufende Saison. An diesem Ziel hat sich auch nach den letzten beiden Vorstellungen, die zugegebenermaßen sehr eindrucksvoll waren, nichts geändert. Die Saison ist noch lang und die großen Brocken warten noch.“
57kg (Freistil): Oberliga-Debütant David Bertram brachte nicht nur einen traditionsreichen Namen auf die Matte, sondern präsentierte sich auch sonst bereits abzockt wie ein „alter Hase“. Er beherrschte Niedernbergs Kasum Israpilovs über die volle Kampfzeit und zeigte sich in einer wesentlich besseren konditionellen Verfassung als sein Gegner. Die schaafheimer Kulturhalle bebte nachdem Bertram mit 9:3 Punkten als Sieger von der Matte ging. (2:0)
130kg (gr.-röm.): Im Schwergewicht trafen Marvin Stoeckel und Tim Focken aufeinander. Stoeckel ging von Anfang an beherzt in das Duell und präsentierte sich trotz der ungewohnten Stilart selbstbewusst. Focken schien zu Beginn des Kampfes die Nase leicht vorn zu haben. Mit zunehmender Kampfzeit musste der Gästeringer, wie bereits zuvor sein Teamkollege Israpilov, seinen konditionellen Defiziten Tribut zollen. Stoeckel kämpfte bis zum Schluss aufopferungsvoll und siegte verdient mit 7:3 Punkten. (4:0)
61kg (gr.-röm): Mit vielen Vorschusslorbeeren wurde Neuzugang Tony Brala dem heimischen Publikum präsentiert. Der kroatische Spitzenathlet wurde den lobenden Worten der Verantwortlichen gerecht und fegte seinen Gegner Maximilian Klamert in weniger als zwei Minuten mit 15:0 Punkten von der Matte. (8:0)
98kg (Freistil): Einen ersten Dämpfer mussten die Gastgeber dann im Halbschwergewicht hinnehmen. Jonas Trautmann traf hier auf den starken Iraner Mojtaba Ziaei. Trautmann konnte dem deutlich überlegenen Gegner trotz engagierten Auftretens nur wenig entgegenhalten und musste sich nach knapp vier Minuten die TÜ-Niederlage eingestehen. (8:4)
66kg (Freistil): Im Limit bis 66 kg konnte Lukas Buchheimer gegen Niedernbergs Hakan Iren sein Können unter Beweis stellen. Bereits unmittelbar nach Anpfiff ging Iren mit einem Beinangriff in Führung. Buchheimer ließ sich von diesem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen und bestätigte seine steigende Formkurve mit ansprechenden Konter-Techniken und beherrschte Iren weitestgehend über die Armklammer. Am Ende hatte das schaafheimer Eigengewächs mit 3:1 Punkten einen der wichtigsten Siege des Abends eingefahren und feierte dies unter lautstarker Kulisse mit einem Rückwärtssalto bevor er seinem Bruder Jannik in die Arme fiel. So sieht (Bruder-) Liebe aus! (9:4)
86kg (gr.-röm): Julian Höreth musste sich in der Gewichtsklasse bis 86 kg mit Luca Dariozzi einer Mammutaufgabe stellen. Der Niedernberger Athlet hatte nicht nur den Körper eines Adonis, sondern ließ seinem äußeren Erscheinungsbild auch Taten folgen. Chancenlos musste Höreth sich kurz nach der Pause mit 0:16 Punkten geschlagen geben. Die Niedernberger Gästestaffel konnte sich im Hinblick auf die Mannschaftszähler somit erstmals in Schlagdistanz begeben. (9:8)
71kg (gr.-röm.): Getrübt wurde die Laune der Gäste allerdings prompt, als Tom Pusch die Matte betrat. Weit über die hessischen Landesgrenzen hinaus bekannt für seinen brandgefährlichen Kopfhüftschwung, wusste auch Niedernbergs Tobias Fischer kein Gegenmittel für Puschs Spezialtechnik und musste nach 1:30 Minuten eine Schulterniederlage hinnehmen. Für die Bachgau-Bären kam dieser Sieg einer Art Vorentscheidung gleich. Die Kulturhalle stand Kopf! (13:8)
80kg (Freistil): Heimkehrer und Publikumsliebling Lucas Diehl gab den Zuschauern was sie so lange vermisst haben. Nach gewohnt verhaltenem Start präsentierte Diehl gegen Shamz Azizi letztendlich Freistilringen vom Feinsten. Trotz technischer Raffinesse und absolutem Siegeswillen gelang Diehl kein frühzeitiger Sieg durch technische Überlegenheit. Er beendete den Kampf mit 14:0 Punkten. (16:8)
75kg (gr.-röm.): Aus Ungarn kam der frisch gebackene ungarischer Bronze- Medaillengewinner Martin Toth nach Schaafheim gereist. Diese Reise hätte er sich tunlichst sparen können, denn die Gäste aus Niedernberg brachten in diesem Limit keinen Athleten auf. Toth gewann kampflos und schüttelte ungläubig den Kopf als die Fans in der Kulturhalle dennoch seinen Namen zu singen begannen. (20:8)
75kg (Freistil): Im letzten Kampf des Abends stand Schaafheims dritter Neuzugang Stefan Asan dem Niedernberger Radzabs Gadzialijevs gegenüber. In einem stark taktisch geprägten Duell brachte Asan die früh erlangte Führung von 2:0 Punkten abgezockt über die Zeit und feierte seinen ersten Sieg im Trikot der Bachgau-Bären. (21:8)
Auswärtskampf und nächster Härtetest bei den Erzrivalen in Gailbach
Nachdem die Ringerstaffel des ASV Schaafheim vorerst ein kampffreies Wochenende genießend kann, heißt es am 09.10 dann quasi wieder Derbytime. Zwar wird Gailbach diesem Titel geografisch nicht gerecht, jedoch wissen eingefleischte Ringerfans, dass dieses Duell immer einen besonderen Charakter hat. Lange kämpften die beiden Teams Anfang der 2010er Jahre um die vorderen Tabellenplätze im hessischen Oberhaus und lieferten sich legendäre Schlachten auf der Matte. Die Bachgau-Bären hoffen auch auswärts auf lautstarke Unterstützung ihrer Fans. Ab 19:00 Uhr treffen in der TSV-Sporthalle, Glaserstr.2, 63743 Aschaffenburg (Gailbach) sämtliche Teams (Jugend-; Landes- und Oberliga) der beiden Kontrahenten gegeneinander an.
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