Vor heimischer Kulisse schlagen die Bachgau-Bären starke die SC Frankonia Großostheim und klettern somit erneut auf Platz 3 der Oberliga Hessen. Bertram und Berndt glänzen mit überragenden Leistungen. Die zweite Mannschaft erfüllt die Pflichtaufgabe gegen Tabellenschlusslicht KSC Hösbach II.
»Das ist das, wofür wir das machen. Damit brauchen wir uns auch hinter der Bundesliga nicht zu verstecken!« Auch nach einem »geilen Abend« und einer langen Nacht war Michael Trippel, Sportlicher Leiter des ASV Schaafheim noch voll euphorisiert. Vor einer stattlichen Kulisse von über 400 Zuschauern sicherten die Bachgaubären sich den Sieg im emotional aufgeladenen Derby gegen die Nachbarn aus Großostheim. »Anschließend ist es vollkommen ausgeartet. Um zwei Uhr war die Halle immer noch voll.«, berichtete Trippel von einer klasse Sause nach dem Heimerfolg, der in eine Feier bis um fünf Uhr morgens mündete.
Zuvor siegte bereits die zweite Mannschaft gegen die Bundesligareserve des KSC Hösbach. Herauszuheben sind hier vor allen Dingen die Siege von Tom-Luca Hartmann (61kg, Freistil), der sich gegen das Nachwuchstalent und amtierenden deutschen Meister Sergej Vogel mit 12:11 hauchscharf durchsetzen konnte. Auch Edvard-Sandor Vajda (71 kg, Freistil) und Marius Botezatu (66 kg, griechisch-römisch) wussten bei ihren technisch überlegenen Punktsiegen zu überzeugen. Letztendlich gewann die ASV-Reserve sechs von neun Einzelkämpfen und sicherte mit einem 16:9 Mannschaftssieg Rang 3 in der Hessenliga.
Im Anschluss kam es zum Oberliga-Klassiker und Bachgau-Derby als die Bachgaubären die SC Frankonia Großostheim empfingen. Vor restlos ausverkauften Rängen entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Überschattet wurde der Kampfabend jedoch durch die schwere Verletzung von ASV-Trainer Macus Plodek, der sich den Brustmuskel riss und für mindestens fünf Monate ausfallen wird. Seine Mannschaft konnte sich letztendlich dennoch durchsetzen.
Abbildung 1: Fair Play - Großostheims Trainer und Ex-Schaafheimer Engin Ürün reicht Marvin Stoeckel die Hand
57kg (gr.-röm.): David Bertram startete Stilart-fremd gegen Csaba Horvath. Der aus Ungarn angereiste Athlet der Gäste startete zu Beginn noch beherzt in den Kampf und machte den Eindruck des physisch stärkeren Sportlers. Bertram wurde in der ersten Runde zwei Mal verwarnt und jeweils in die Bodenlage geschickt. Nach Abgabe eines Durchdrehers ging er mit 0:3 Rückstand in die Pause. Anschließen drehte Bertram auf, schickte seinen Gegner nach 4:22 Minuten in die Bodenlage und brannte ein Feuerwerk ab. Acht Durchdreher und eine Verwarnung später stand es 18:3 – technisch überlegener Punktsieg und vier Mannschaftszähler für den ASV. (4:0)
130kg (Freistil): Im Schwergewicht traf Marvin Stoeckel auf Krisztian Gabor Angyal, der ebenfalls aus Ungarn angereist war. Der auswärtige Sportler startete sichtbar gehandicapt in den Kampf und versuchte die Begegnung weitestgehend im Stand zu halten. Am Ende siegte der hochgehandelte Gästeringer „nur“ mit 0:7. In fittem Zustand hätten die Gäste der Frankonia sich hier sicherlich mehr erhofft. (4:2)
61kg (Freistil): Eliah Lucyga gegen Deniz Güvener lautete die Begegnung im Limit bis 61 kg Freistil. Lucyga rang konzentriert und war über den gesamten Kampf hinweg der aktivere Sportler. Im Endeffekt kostete eine kurze Nachlässigkeit ihm den Kampf, als er nach 2:0 Führung einen Beinangriff Güveners zuließ und auf Grund der höheren Wertung unterlag. (4:3)
98kg (gr.-röm.): Die Gäste boten im Limit bis 98 kg ihren wohl vielversprechendsten Athleten auf. Bence Fulai, ehemaliges Mitglied der ungarischen Nationalmannschaft, machte seit letztem Jahr durch spektakuläres Ringen auf sich aufmerksam und ließ bisher kaum einem seiner Gegner auch nur den Hauch einer Chance. Während Torben Berndt ursprünglich unter Vorgabe der maximalen Schadensbegrenzung in den Kampf geschickt wurde, witterte er nach kurzer Zeit seine Chance. Berndt legte alles in die Waagschale, schickte seinen Kontrahenten in die Bodenlage und konnte ihn Drehen. Die Halle tobte und zitterte kurze Zeit später wieder, als Fulai begann seine Aufholjagd zu starten. Berndt hielt weiterhin beherzt dagegen und gewann schlussendlich beim Stand von 3:3 durch das Erzielen der höheren Wertung. (5:3)
Abbildung 2: Torben Berndt macht seinen wohl besten Kampf im Trikot des ASV und besiegt Ungarn-Ass Bence Fulai
66kg (gr.-röm.): Im letzten Duell vor der Pause ging Tony Brala auf die Matte. Im Kampf mit dem Routinier Alexander Maier war Brala konditionell im Vorteil und siegte schnörkellos mit 2:0. (6:3)
86kg (Freistil): Nach der Pause kam es zum Negativhöhepunkt des Abends. Nach knapp 40 Sekunden musste Schaafheims Trainer Marcus Plodek seinen Kampf abbrechen. Bei einer Ausringsituation riss er sich den Brustmuskel und ging sichtbar betrübt von der Matte. Noch im Laufe der Woche wird Plodek operiert und fällt voraussichtlich mindestens fünf Monate aus. (6:7)
71kg (Freistil): Jens Steiniger zeigte, dass immer noch mit ihm zu rechnen ist. Gegen Alexandru Asan präsentierte er sich abgeklärt und taktisch klug. Steiniger konnte seine Führung bis wenige Sekunden vor Schluss behaupten, bevor ihm durch eine kurze Nachlässigkeit der Sieg vor der Nase weggeschnappt wurde. Mit 3:3 unterlag er auf Grund der höheren Wertung. (6:8)
80kg (gr.-röm.): Nun sollte es einmal mehr an Lokalmathador Lucas Diehl liegen den ASV auf Kurs zu bringen. Auch er musste auf Grund zahlreicher Verletzungen im ASV-Team stilartfremd auf die Matte gehen. Dieses Schicksal teilte er mit seinem Kontrahenten Simon Pilzweger. Diehl gewann letztendlich souverän mit 5:1. (8:8)
75kg (gr.-röm.): Für Martin Toth boten die Gäste keinen Gegner auf. Somit war für die Gäste zum letzten Kampf des Abends maximal ein Unentschieden möglich. (12:8)
75kg (Freistil): Nun lag es an Eduard-Stefan Asan den Deckel drauf zu machen. Gegen Petr Chavdari begann Asan zunächst zurückhaltend, wurde im Verlauf des Kampfes allerdings mutiger und setzte sich mit 6:1 durch. Er sicherte dem ASV zwei weitere Zähler und besiegelte das 14:8 Endergebnis. DERBYSIEGER!
Der ASV Schaafheim stieg somit wieder auf Platz 3 der Oberliga Hessen, da die RWG Mömbris Königshofen in Gailbach unterlag. Während am kommenden Wochenende die Auswärtsfahrt nach Rimbach angetreten wird, besteht erst am Freitag, den 16.12.2022 wieder die Möglichkeit Ringen in Schaafheim zu erleben. Im letzten Kampf der Saison trifft man auf die zuletzt stark aufringenden Nachbarn aus Niedernberg. Anschließend lädt der ASV zur alljährlichen Season-Closing-Party.
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