top of page

RINGEN: Cheftrainer geben Prognose zum Oberligakracher ab

Aufmerksame Leserinnen und Leser haben bereits in der vergangenen Woche tiefe Einblick in die Saisonvorbereitungen der Bachgaubären erhalten. Gut eine Woche vor der am Freitag, den 23.09.2022 anstehenden Saisoneröffnung, welche direkt mit dem Oberligakracher ASV Schaafheim vs. TSV Gailbach beginnt, lud Schaafheims Pressesprecher Jonas Höreth die beiden Chef-Coaches Feti Karakas (ASV Schaafheim) und Christian Schöfer (TSV Gailbach) zum Interview.



Abbildung 1: Das Duell Schaafheim gegen Gailbach bringt traditionsgemäß hitzige Debatten und spannende Kämpfe mit sich

Jonas Höreth: Das Duell Schaafheim gegen Gailbach ist in der jüngeren Vergangenheit so etwas wie der Klassiker in der Oberliga Hessen geworden. Seit Anfang der 2010er Jahre hat sich zwischen den beiden Teams eine hohe Rivalität aufgebaut. Damals kämpften die Teams über Jahre hinweg konstant miteinander um die Meisterschaftsschale und schenkten sich auf der Matte nichts. In diesem Jahr stehen die Voraussetzungen gut, dass die beiden Mannschaften sich wiederholt einen Kampf um einen der ersehnten Plätze auf dem Podest liefern werden. Das sah in der vergangenen Saison noch etwas anders aus. Christian, wie bilanzierst du die Leistungen und Ergebnisse des TSV Gailbach im letzten Jahr?

Christian Schöfer: Wir hatten uns im letzten Jahr viel vorgenommen und waren im Jahr zuvor als Aufsteiger dritter geworden. Ziel war es nahtlos an diesen Erfolg anzuknüpfen. Wir hatten allerdings durch die Corona-Pandemie sehr schwierige Bedingungen und über weite Teile des Jahres keine Trainingsmöglichkeit. Zwischenzeitlich kamen dann teilweise 6-8 Verletzte hinzu. Wir haben letztendlich das Beste daraus gemacht und immerhin einen Sieg gegen Niedernberg einfahren können. Auch die Duelle gegen Schaafheim und Großostheim waren in Anbetracht der Umstände in Ordnung. Dem Rundenabbruch haben wir dann mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegengesehen. Das war dann natürlich auch ein Stück weit eine Erlösung und unsere verletzten Sportler hatten die Zeit sich zu regenerieren, sodass wir in diesem Jahr eine schlagfertige Truppe auf die Matte bringen werden.

Jonas Höreth: Gailbach hatte sich im letzten Jahr viel vorgenommen und musste seine Erwartungen dann zurückschrauben. Schaafheim stellte dazu auf den ersten Blick das genaue Kontrastprogramm dar. Wie beurteilst du die abgelaufene Saison, Feti?

Feti Karakas: Wir hatten vergleichsweise wenig Erwartungen, denn unser Ziel war der Klassenerhalt. Der Start war dann natürlich phänomenal und wir konnten Siege einfahren mit denen wir so nicht gerechnet haben. Dann hat sich allerdings auch bei uns etwas Verletzungs- und Krankheitspech breit gemacht, sodass ich die Situation des TSV Gailbach schon sehr gut nachvollziehen kann. Es ärgert einen immer, wenn man nicht auf dem Vollen schöpfen kann.

Jonas Höreth: In den vergangenen Jahren gewinnt die Oberliga zunehmend an an sportlicher Qualität sowie an allgemeiner Attraktivität. Wie schätzt ihr die Liga in diesem Jahr ein und wo seht ihr eure eigenen Teams am Ende der Saison?

Feti Karakas: Die Liga ist in diesem Jahr noch einmal stärker geworden als im letzten Jahr. Mit Gailbach und Mömbris sind zwei Mannschaften zu nennen, die Sichtbar an Qualität gewonnen haben. Es sind ein, zwei Mannschaften dabei, die ich klar stärker als uns einschätzen würde. Gegen die anderen Teams stehen die Chancen 50/50. Es ist alles sehr schwer auszurechnen. Wir peilen einen gesicherten Platz im Mittelfeld an.

Christian Schöfer: Ja, die Liga wird gefühlt Jahr für Jahr stärker. So wie ich die zweite Bundesliga noch in Erinnerung habe, sind wir da mittlerweile qualitativ angelangt, wo die zweite Bundesliga Anfang der 10er Jahre war. Die Oberligateams haben ausländische Top- Athleten in ihren Reihen und natürlich auch sehr starke deutsche Sportler. Das spiegelt sich auch im Kader des ASV Schaafheim und bei uns wider. Vor einigen Jahren wäre man mit diesen Mannschaften problemlos Meister geworden. Das hängt damit zusammen, dass sich die starken Sportler aus der Region auf immer weniger Mannschaften verteilen. Was uns angeht, haben wir den Kader vor allen Dingen in der Breite verstärkt. Das sind natürlich die Lehren die man aus der letzten Saison gezogen hat. Eine gewisse Breite im Kader ist sehr wichtig. Ich denke wir sind somit flexibler und schwierig auszurechnen. Wir peilen im Optimalfall den dritten Platz an. Ich stimme Feti aber zu, wenn er sagt die Liga ist extrem schwer auszurechnen. Du kannst im Prinzip gegen jeden gewinnen und gegen jeden verlieren.

Jonas Höreth: Christian, du hast nun den Ausbau eures Kaders angesprochen. Die schaafheimer Leserinnen und Leser sind mit den eigenen Neuzugängen mittlerweile sehr gut betraut, aber vielleicht könntest du nochmal etwas genauer auf die Verstärkungen des TSV Gailbach eingehen. Es fällt auf, dass man viele alte Gesichter in euren Reihen wiedersehen wird.

Christian Schöfer: Unsere Philosophie ist es Leute aus der Region nach Gailbach zu holen. Hinzu kam, dass wir unsere ehemaligen Athleten gerne wieder „zu Hause“ wissen wollten. Ich denke was das betrifft, sind sich Schaafheim und Gailbach sehr ähnlich. Das ist uns dann mit der Verpflichtung von Evgenij Titovski (KSC Hösbach), Frederic Linz (SC Kleinostheim), Marcel Fröhlich (KSV Schriesheim) gelungen. Hinzu kommt mit Vitali Eriomenco die Verpflichtung eines moldawischen Top-Athleten, der den 2. Platz bei den U23 Europameisterschaften belegte. Alles in Allem haben wir somit einen sehr homogenen Kader, der kaum Schwächen aufweist.

Jonas Höreth: Der Mannschaft des TSV Gailbach wird auch von Außenstehenden viel zugetraut. Auch das Team des ASV Schaafheim ist in der Breite gewachsen und konnte namhafte Neuzugänge verzeichnen. Für viele sind die beiden Mannschaften daher trotz der bescheidenen Saisonziele durchaus ernstzunehmende Anwärter auf die Meisterschaft. Somit könnte diese Begegnung direkt zu Beginn der Runde für beide Teams richtungsweisend sein. Gebt ihr mir Recht, wenn ich sage, dass dieses Duell einen ganz besonderen Stellenwert genießt?

Feti Karakas: Der erste Kampf ist immer enorm wichtig. Beide Mannschaften werden alles daran setzen zum Saisonstart einen Sieg einzufahren. Die Begegnung Schaafheim gegen Gailbach hat immer hoch emotionale und spannende Kampfbegegnungen mit sich gebracht. Einige sprechen ja fast von einem Derby-Charakter, wenn es gegen Gailbach geht. Dem würde ich etwas widersprechen. Wir sind natürlich schon irgendwo Konkurrenten, aber wir haben selbstverständlich höchsten Respekt voreinander. Beide Mannschaften begegnen sich auf Augenhöhe und der Ausgang wird von einigen Schlüsselkämpfen abhängen.

Christian Schöfer: Klar, wenn man in der Kabine sitzt hat man schon das Gefühl, dass der Kampf gegen Schaafheim etwas Besonderes für die Jungs ist. Ich habe von dieser Rivalität, die teilweise im Raum steht, nie etwas mitbekommen, da ich ursprünglich aus Pirmasens komme. Aber da fällt dann schon mal der ein oder andere Spruch in Richtung Schaafheim. Das ist aber selbstverständlich immer mit einem Flunkern und einer großen Portion Humor verbunden, denn wir sind alle Sportsmänner und sitzen letztendlich im gleichen Boot. Wir erwarten einen besonderen Kampf mit besonderen Emotionen und vielen Zuschauern. Unsere Sportler sind teilweise miteinander befreundet oder fungieren im Ringerleistungszentrum als Trainingspartner. Sie werden sich mit Sicherheit nichts schenken aber letztendlich möchten wir alle sportliche faire Kämpfe sehen. Uns alle verbindet die Liebe zum Ringkampfsport und diesen möchten wir gemeinsam nach Vorne bringen.

Jonas Höreth: Feti, du hast das Wort Schlüsselkämpfe verwendet. Auch wenn keiner sich vor dem Kampf zu sehr in die Karten schauen lassen möchte und pikante Details hier keinen Platz finden werden, sind einige hochkarätige Begegnungen zu erwarten. Wir sprechen immerhin von möglichen Begegnungen wie Marcus Plodek und Timo Schadler oder Lucas Diehl gegen Dimitru Strah. In welchen Gewichtsklassen wird eurer Meinung nach der Ausgang des Kampfes entschieden?

Feti Karakas: Ich denke die von dir genannten Duelle sind schon kampfentscheidend. Wobei wir speziell im Duell mit Gailbach fast jeden Kampf als Schlüsselkampf bezeichnen können. Der Kampf wird unfassbar eng werden und es lassen sich nur sehr schwer Prognosen abgeben. Wenn man vorab Rechenspiele betreibt, dann geht das mit ein bis zwei Punkten Differenz in die eine oder andere Richtung aus. Trotzdem weiß jeder, dass immer alles passieren kann und dann sind alle Prognosen wieder hinfällig. Ich gehe davon aus, dass die Begegnung hauptsächlich in den mittleren Gewichtsklassen, also den Limits 71-86 kg entschieden wird. In den leichteren und schweren Gewichtsklassen ist die Situation etwas klarer. Da halte ich mich aber mit meinen Tipps noch etwas zurück.

Christian Schöfer: Ich denke die Gewichtsklassen 61,75,80 und 98 kg sind primär als Schlüsselkämpfe zu nennen. Jedoch muss ich Feti da beipflichten - Im Prinzip kann man jeden Kampf als Schlüsselkampf bezeichnen. Wenn ich im Kopf die einzelnen potentiellen Ergebnisse durchgegangen bin, kam ich in der Regel auf Sieg oder Niederlage mit einem Punkt Differenz. Das ist also brutal eng. Wenn jemand unvorhergesehen auf die Kiste geht ist der Kampf fast schon gelaufen. Wir erwarten zehn Kämpfe auf extrem hohem Niveau. Da wird es kaum Leistungsabfälle geben und ich kann mir kaum einen Kampf vorstellen, der frühzeitig beendet wird. Die Zuschauer werden auf alle Fälle auf Ihre Kosten kommen.

Jonas Höreth: Das alles klingt sehr vielversprechend. Wir sind alle gespannt wie es am Ende ausgehen wird und freuen uns auf attraktive Kämpfe. Im Vorprogramm trifft unsere Jugend auf die SG Arheilgen und die zweite Mannschaft empfängt die ASV Griesheim. Zuschauer können daher an einem Abend knapp 30 Einzelkämpfe sehen. Natürlich wird das Ganze auch musikalisch hinterlegt. Für regionales Fassbier und Apfelwein, sowie für Drinks und Snacks ist reichlich gesorgt. Highlights werden mit Sicherheit der Foodtruck der Mosbacher Wurstwerkstatt sowie das erstmals in Schaafheim stattfindende öffentliche Wiegen sein. Im Anschluss geht es mit der Season Opening Party weiter. Bis dahin wünsche ich beiden Teams eine verletzungsfreie Vorbereitung und freue mich auf ein Widersehen im schaafheimer Hexenkessel.

Kulturhalle Schaafheim, 23.09.2022 17:00 Uhr Einlass, öffentliche Waage jeweils eine halbe Stunde vor Kampfbeginn

18:00 Uhr ASV Schaafheim (J) vs. SG Arheilgen (J) 19:00 Uhr ASV Schaafheim II vs. ASV Griesheim 20:30 Uhr ASV Schaafheim vs. TSV Gailbach

122 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page